Haptik und Emotion: Warum große Jungs LEGO lieben.

„Digital First“ schallt es heute aus jedem Speaker. Digital hier, digital da. Und ja, ich sitze tatsächlich den ganzen Tag an digitalen Endgeräten. Wie viele von uns. Ich arbeite als Content-Entwickler und Ghostwriter für eine schnuckelige Digitalagentur in Leipzig. Die Arbeit fetzt. Aber zwischendurch denke ich immer an diese kleinen analogen Noppensteine. Eine analoge Rettungsinsel zusammengesteckt aus tausend bunten Steinen mitten im Meer der digitalen Welt da draußen.

Emotionaler Anker in der Kindheit

LEGO begleitet mich seit meiner frühesten Kindheit. Eines der ersten Erlebnisse mit LEGO hatte ich schon als Fünfjähriger. Opa brachte mir damals (in den Achtzigern) aus Dänemark einen kleinen Falkenritter mit. Er zog ihn aus der Außentasche seines alten grün-braunen Wanderrucksacks. Für mich als DDR-Kind Mitte der Achtziger etwas ganz besonderes. Opa durfte als Uniprofessor reisen.

Andere LEGO-Sets kamen aus duftenden Westpaketen oder aus dem Intershop, der mit seinem blumigen Drogerieduft wie ein Tor zu einer anderen Welt wirkte. Ich wohnte damals in einer Straße, in der es ziemlich grau war. Eine Straße, in der sich manchmal dicke, stinkende Schornsteinwolken von der gegenüberliegenden Fabrik breit machten. Eine Straße, in der Fassaden bröckelten.

LEGO war für mich bunte Baustein-Poesie im sozialistischen Einheitsgrau. Eines meiner ersten Sets war der kleine blau-strahlende Go-Kart.

Meine Lieblingsthemen waren (und sind) LEGOLAND City und LEGOLAND Burgen. Ich liebe den 80er-Stuff. Wenn ich eine alte gelbe LEGOLAND-Box in den Händen halte und ich sie leicht klappernd hin und her bewege, fühlt es sich an wie Weihnachten.

Analoge Entschleunigung im Hier und Jetzt

Du willst wissen, warum so viele “große Jungs” noch mit Noppen spielen? Und ich meine nicht das Spielzeug für Erwachsene aus dem Erotikshop um die Ecke *GRINS*.

Eine mögliche Antwort hab ich schon zu Beginn skizziert: LEGO ist ein entspannender (analoger) Gegenpol zu einer immer schneller werdenden (digitalen) Welt. Wenn ich den ganzen Tag am Laptop gearbeitet habe, dann freue ich mich wie ein Kind, LEGO-Steine in die Hand zu nehmen, sie zusammenzustecken und kreativ zu sein – und zwar komplett OHNE digitale Endgeräte. Ich höre nebenbei alte Kassetten von ALF in einem zerkratzten Kassettenrekorder.

Dazu kommt die emotionale Ebene. Viele freudige Kindheitserinnerungen sind bei mir ganz eng mit diesen tollen bunten Noppensteinen verknüpft. Bei mir reicht es tatsächlich aus, eine original verpackte LEGO-Box zu schütteln und ich bin sofort in positiven Vibrations.

Und es geht weiter. Was habe ich für tolle Foto-Sessions mit SteckKastenKrew-Mitglied Andy erlebt. So wie neulich, als wir den alten Angelladen von LEGO Ideas am Wasser geknipst haben.

Wenn ich nicht baue oder fotografiere, schreibe ich für unseren netten kleinen LEGO-Blog. LEGO-Reviews, immer mit einem persönlichen Ansatz. LEGO Reviews, mit persönlichen Gedanken. LEGO-Reviews, die keiner 0815-Einheitsstruktur folgen. Einfach treiben lassen und den Text von den Gefühlen schreiben lassen. That´s the LEGO-Lifestyle, Bro!

LEGO und nette Leute

Und LEGO ist noch mehr. LEGO ist der Schlüssel zu netten Menschen wie Lars. Andy hat mir seinen Podcast empfohlen. Ich pumpe ihn regelmäßig über Deezer. Lars gehört schon fest zu unserem Sonntagsfrühstück zu Hause. Aber pssst, das wird nicht verraten *GRINS*. Mittlerweile schreib ich immer mal mit Mister “Brick Investor”. Und nun schreibe ich hier. Vielleicht auch öfters.

Ihr glaubt gar nicht, wie oft mir lustige philosophische Gedanken zu LEGO durch den Kopf gehen. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich Philosophie studiert habe *GRINS*.

Wie sieht es bei Euch aus? Habt Ihr auch Kindheitserinnerungen an LEGO? Welche Sets mögt Ihr am liebsten? Und warum mögt Ihr diese frechen kleinen Plastiksteine so gerne?

Schreibt es gern in die Kommentare!
Ich freue mich drauf.

Beste Grüße
Basti

3 thoughts on “Haptik und Emotion: Warum große Jungs LEGO lieben.

  • 23. Januar 2020 um 8:15
    Permalink

    Da würde ich ja Stunden schreiben, wenn ich alle Erinnerungen auflisten müsste 😆
    Der Keller ist voll mit Sets… und einzelnen Steinen und Figuren,,,

    Antwort
  • 23. Januar 2020 um 20:56
    Permalink

    @Wortmann – Lass den Fernseher aus und gib Gas! Hier ist Deine Bühne… 😉

    Antwort
  • 25. Januar 2020 um 14:30
    Permalink

    Die 5580 und 5590 Model Team Trucks waren die Sets die sich mir ins Hirn gebrannt haben. Ob das auch meine ersten Sets waren oder ob ich auch schon davor anderes Lego besessen habe weiß ich nicht mehr.
    Zur damaligen Zeit, 1990 müsste das gewesen sein, war ich mit diesen beiden Sets der King in unserer Kinderclique!
    Einerseits hab ich das genossen, andererseits auch verflucht da ich selbst nicht zum spielen kam sondern nur damit beschäftigt war die Neider mit Adleraugen zu beobachten das die auch ja nichts kaputt machen! Und manche waren doch ziemliche Grobmotoriker die nicht gerade zimperlich damit umgegangen sind.
    An insgesamt 3 Hubschrauber Abstürze kann ich mich noch erinnern!
    Leider sind die Sets ein paar Jahre später beim Umzug verloren gegangen, zumindest behaupten das meine Eltern bis heute noch!
    Da ich sie aber nun auch schon ein paar Tage kenne denke ich eher das die in den Müll gewandert sind.

    Heutzutage ist Lego für mich Segen und Fluch zugleich!
    Einerseits bin ich begeisterter Legobauer, andererseits aber auch Sammler und Investor!
    Bei Sets die mir selbst nicht so sehr zusagen ist das kein Problem, zu lassen und in den Keller räumen,nach ein paar Jahren verkaufen, fertig!
    Bei Sets die mir selbst gefallen wird es schon komplizierter!
    -zu lassen und wieder verkaufen?
    -zu lassen und sammeln?
    -auf machen und bauen?
    Das heißt das ich Sets die mir gefallen im Idealfall 3 mal bräuchte, das macht aber mein Geldbeutel und meine Frau nicht immer mit.
    Deshalb hab ich bei jedem Set das ich öffne ein komisches Gefühl im Magen, hab ich es dann aber aufgebaut erfreue ich mich daran!

    Antwort

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