Review: LEGO Mindstorms 51515 – Roboter-Erfinder
Mein erster Gastbeitrag und ich starte gleich mit einem so faszinierenden LEGO Set. Es geht hier um das aktuelle LEGO Mindstorms 51515 Roboter-Erfinder Set, einer Mischung aus dem vorherigem LEGO Mindstorms EV3 Set und dem nicht so bekannten LEGO Education SPIKE Prime Set.

Kurz zu uns, wir sind die Familie Nikolaus und kommen aus Brietlingen. LEGO hat schon unsere Kindheit geprägt, durch unseren Sohn (4 Jahre) sind wir wieder in die Welt der kleinen Steine eingetaucht. Normalerweise sind wir auf unserem Blog www.nikolaus-lueneburg.de aktiv, dort ist das Thema LEGO aber nicht so stark vertreten.
Die Roboter
Mit diesem Set ist der Bau von fünf unterschiedlichen Robotern möglich. Über weitere Aufgaben (über 30 Stück) erhalten die Roboter noch zusätzliche Funktionen.
Blast: Der „kleine“ Action-Held ist 36 cm groß und kann schießen, hämmern oder sich Gegenstände schnappen.
Charlie: Dieser knuffige Roboter kann abklatschen, tanzen, trommeln, kleine Geschenke überbringen und mit seinem Lächeln bezaubern.
Tricky: Er ähnelt sehr dem aus der Maker Szene bekannten Makeblock mBot und hat fast immer seinen großen roten Ball dabei.
Gelo: Der einzige Roboter, der sich nicht mit Rädern fortbewegt. Dank seines einzigartigen Mechanismus kann er laufen, Hindernissen ausweichen und sogar Tricks ausführen.
M.V.P.: Dieser Roboter ist mehr ein ferngesteuertes Multifunktionsfahrzeug. Als Erweiterung gibt es einen Kran oder einen Drehturm. Es gibt auch einen Anbau, mit dem er zum Steinesammler wird.

Aufbau und Bauspaß
Für das Set wird eine App benötigt, die auf unterschiedlichen Plattformen wie Windows- und Mac-Rechnern, iOS- und Android-Tablets & Smartphones lauffähig ist. Wer lieber offline baut, kann die Anleitungen für jeden Roboter inkl. der Aufgaben auch als PDF herunterladen.
Die App unterstützt beim Aufbau und Programmieren der unterschiedlichen Roboter mit einer LEGO typischen Schritt für Schritt Anleitung, aber auch mit Videos und passenden Beispielprogrammen.
Als ersten Roboter wollte unser Sohn gerne Charlie aufbauen. Im Teamwork und in mehreren Etappen hat dies auch gut geklappt. Die erste Aufgabe für Charlie war das Trommelsolo, welches in zwei Stufen aufgeteilt ist. Der kleine Charlie ist aus dem Mindstorms 40413 Mini Robots Set und wollte unbedingt mit aufs Foto 😉

Im Video könnt ihr das große Trommelsolo von Charlie in voller Länge sehen.
Programmieren – Scratch oder Python?
Die Beispiele in der Mindstorms App basieren auf der Drag-and-Drop-Programmiersprache Scratch. Diese ist gerade für die jüngeren Anwender einfacher als Python.
Hier könnt ihr das mitgelieferte Scratch Programm sehen, mit dem Charlie sein kleines Trommelsolo spielt. Oben im Video seht ihr das große Trommelsolo, das ist etwas länger und hätte nicht komplett in den Screenshot gepasst. 😉
Die Kommunikation mit dem Roboter kann über Bluetooth oder USB-Kabel erfolgen. Je nach Aufgabe wird auf den Roboter entweder ein festes Programm übertragen (Download) oder ihm werden direkt Befehle gesendet (Streaming).
Beim Download werden die Programme auf einem der 20 Speicherplätze gesichert und ausgeführt. Am LEGO Technic Hub lassen sich die Programme dann auch ohne App auswählen und starten.
Beim Streaming werden die Befehle über die App gesendet. Die darin enthaltenen Widgets (unter anderem Taster, Schalter, Joystick, Schieberegler) können frei positioniert und im Scratch Programm mit Funktionen belegt werden.
Wer eine neue Herausforderung sucht, kann auch die Programmiersprache Python nutzen. Diese ist in der LEGO Mindstorms App aktuell noch als “beta“ gekennzeichnet, funktioniert aber soweit ohne Probleme. Python selbst ist extrem beliebt und sehr vielseitig einsetzbar. Somit wird eine richtige Programmiersprache erlernt und kann später z. B. auch auf einem Raspberry Pi nützlich sein.
Die integrierte Wissensdatenbank in der App ist sehr hilfreich, aktuell ist diese aber nur in Englisch verfügbar. Im Screenshot seht ihr beispielhaft eine einfache Motorsteuerung für den M.V.P. Roboter.

Enthaltene Teile
Insgesamt sind 949 Teile im LEGO Mindstorms Set 51515 enthalten. Im Vergleich zu anderen Lego Technic Sets sind es nicht so viele und sogar Dom´s Dodge Charger hat mit 1077 Teilen mehr. Bei den gebauten Robotern kommt es aber auch nicht so auf die feinen Details an. Der Spielspaß leidet darunter aber nicht, da die Modelle durch die Technik sehr interaktiv sind.
Das Herzstück ist der große LEGO Technic Hub. Er hat sechs Ein-/Ausgänge, an die verschiedene Sensoren und Motoren angeschlossen werden können. Zudem ist der Hub mit einer individuell anpassbaren Lichtmatrix (5 x 5), Bluetooth, einem Lautsprecher, einem sechs-achsigen Kreiselsensor, einem wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Akku (7,3 Volt und 2100 mAh) für eine lange Nutzungsdauer zwischen Ladevorgängen sowie einem Micro-USB-Anschluss ausgestattet. Dieser ermöglicht neben dem Aufladen des Akkus ein Verbinden mit kompatiblen PCs und Tablets.
Die vier mittelgroßen LEGO Technic Winkelmotoren verfügen über einen integrierten Rotationssensor mit absoluter Positionierung.
Der LEGO Technic Abstandssensor verfügt über einen Messbereich von 1 bis 200 cm bei einer Messgenauigkeit von +/- 1 cm und ermöglicht so exakte Ergebnisse. Programmierbare „LED-Augen“ erwecken jedes Modell zum Leben.
Der LEGO Technic Farbsensor kann acht Farben unterscheiden und misst sowohl reflektiertes Licht als auch das Umgebungslicht – egal, ob es fast dunkel ist oder die Sonne scheint.
Fazit
Für LEGO Technic begeisterte mit Interesse zum Programmieren ist LEGO Mindstorms 51515 Roboter-Erfinder eine gute Anschaffung. Die enthaltene Technik ist aus meiner Sicht ihr Geld wert. Wer solche Roboter mit einem Arduino oder Raspberry Pi bauen möchte, muss sehr viel Zeit in die Suche geeigneter Komponenten und die Programmierung stecken.
Wir besitzen selbst weder das LEGO Boost 17101 noch das LEGO Mindstorms 31313 EV3. Man merkt aber sehr schnell, dass das neue LEGO Mindstorms 51515 Roboter-Erfinder eine andere Zielgruppe als die vom Mindstorms EV3 anspricht. Es ist kindgerechter und insgesamt einfacher aufgebaut. Erwachsene (auch mit Kindern unter den empfohlenen 10 Jahren) sowie größere Kinder (damit meine ich nicht unbedingt AFOLs), die LEGO Technic lieben und auch mal programmieren möchten, werden dieses Set lieben.
Danke für den Blick übern „Tellerrand“ – hatte Mindstorms bisher noch nie auf dem Radar.
Grüße
Jürgen
Vielen Dank für den guten Artikel.
Mindstorm wird auf jeden Fall auch noch gekauft, aber jetzt wird mit den Mädels erstmal Boost ausprobiert.