PlayStation Classic – Die aktuelle Lage

Die PlayStation Classic erscheint am kommenden Montag (3. Dezember), aber die Retro-Konsole wird im Vorfeld mit wenig rühmlichen Worten bedacht. Dies hängt zum einen mit der technisch überraschend halbherzigen Umsetzung, zum Anderen mit der bereits im letzten Blogpost vorgestellten Titel-Auswahl, die fest auf dem Gerät installiert ist, zusammen. Ist es jetzt an der Zeit die Segel zu streichen und das Investment zurück zu nehmen? Oder sind die angebrachten Verkaufs-Argumente noch gültig? Hier erfahrt ihr meine Einschätzung zu dem Thema! (LESEZEIT: 2 Minuten)

PlayStation Classic ein Reinfall?

Technisch hat sich Sony nicht mit Ruhm bekleckert beim Versuch in Nintendos-Fußstapfen der Wiederauflage alter Konsolen zu treten. Unter der Haube hat die PlayStation Classic einen Open Source Emulator (die Software, die für die Abspielbarkeit der alten Spiele sorgt), der in dieser Form auch auf jedem Raspberry Pi läuft. Zu Deutsch: Sony war zu unambitioniert einen eigens für die Hardware zugeschnittenen Emulator zu entwickeln und hat den öffentlich entwickelten schlicht eingekauft. Dazu fehlen von Nintendo eingeführte Komfort-Funktionen wie die Rückspulfähigkeit im Spielfluss oder das Einstellen der Bildwiedergabe-Filter (Stichwort: scan lines). Obendrein sind einige der Titel nur in ihrer PAL-Version auf der grauen Kiste enthalten. Diese Ausführungen, die früher für den europäischen Markt konvertiert werden mussten, verfügen meist über geringere Bildrate, langsameren Spielablauf und die unschönen schwarzen Balken ober- und unterhalb des Bildes. Hier kann man nur mit Stirnrunzeln reagieren. Gepaart mit der wirklich uninspirierten und halbherzigen Spiele-Auswahl hat sich Sony keinen Gefallen getan.

Videospiel-Fans basteln sich die Retrokiste selbst

Für weniger Geld schaffen es findige Videospiel-Fans ihre eigene PlayStation Classic zu basteln – wohlgemerkt mit allen Features des Emulators und eigens kreierter Titelliste! Wer jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und seine Rendite-Träume zur PlayStation Classic zu Grabe tragen möchte, dem will ich mit meiner persönlichen Einschäzung zum Innehalten auffordern.

Meine Einschätzung und Käufergruppe

Mein Tipp: Haltet an euren bisherigen Plänen fest. In Zeiten von Online-Bestellungen, eBay Kleinanzeigen und kulanten Rückgabefristen habt ihr in der Regel mehrere Wochen nach Lieferung Zeit, schlussendlich über das Schicksal des Artikels zu entscheiden.

In meinen Augen sind Casul Gamer – Menschen, die Mitte der 90er Jahre in ihrer Jugend gezockt haben – die größte Interessentengruppe der PlayStation Classic. Wie im ersten Blogpost erwähnt ist der Wunsch nach Nostalgie und einem Wiedersehen mit alten Bekannten der größte Faktor für ein interessantes Investment. Auch wenn die Mini-Konsole von Sony sich einige (berechtigte) Kritik anhören muss, so werden wehmütige Kunden dennoch ihren Spaß mit der Konsole haben (wollen). Und wenn die Kiste im örtlichen Elektronik-Markt ausverkauft ist, werden sie sich auf dem Sekundärmarkt umsehen.

Fazit

Also: beobachtet den Markt, haltet an euren Plänen fest, fühlt euch am Montag ein wenig vor wie gut oder schlecht die Konsolen weggehen und reagiert dann entsprechend. Das Risiko ist – solange ihr dem Drang, die Verpackung zu öffnen, widerstehen könnt – minimal.