Review 42111 Dom´s Dodge Charger
Der Dodge Charger ist da. Er hat ne coole Film-Lizenz und ist schwarz. Was Du sonst noch darüber wissen solltest, zum Beispiel, ob das neue Technic-Modell als PS-Upgrade für Dein LEGO-Portfolio dienen kann, erklärt Dir unser Auto-Experte Michael!
Kategorie | Beschreibung |
---|---|
Set Name | Dom´s Dodge Charger |
Set Nummer | 42111 |
Set Themenwelt | Technic |
Erschienen | 27.04.2020 |
UVP | 99,99€ |
Teile | 1077 |
Minifiguren | - |
Bauzeit | ca. 4,5 Stunden |
Besonderheit | Zwei Lizenzen |

“Eeeeeh, was´n das?! Der wär´ ja viel besser als Creator Expert gekommen!”
Ich kann es nicht mehr hören. Der Gedanke macht Sinn – und ja, ich habe mir diese Frage bei der ersten Ankündigung auch gestellt. Aber mittlerweile, nach der Veröffentlichung der Bilder und dem Aufbau, geht mir diese Aussage ziemlich auf die Nerven. Jeder, ob Blogger, Podcaster oder YouTuber, meint, dass diese Aussage von großer Umsichtigkeit zeugen würde. Doch damit wird man weder dem Charger-Modell noch der dahinterstehenden Intention gerecht.
Man muss sich grundsätzlich die Frage stellen, warum man Automodelle aus LEGO baut und was man damit anstellen möchte. Vielleicht möchte ich das perfekte Abbild eines Autos, das ich aus irgendeinem Grund mag oder als ikonisch empfinde, ins Regal stellen. Dann sollte man sich eines der vielen detailverliebten und sehr realistisch gehaltenen Diecast-Modelle in 1:18, 1:24, 1:47, 1:64 etc. kaufen und sich daran erfreuen. Wer stattdessen lieber zeigen möchte, dass es sich bei dem Exponat um einen Einzelteile-Bausatz handelt, der sollte nicht ständig darüber meckern, dass das Modell vom Original abweicht.
Der Blick auf den Platzhirsch
Den Creator Expert Mustang (10265) erachte ich als sehr gelungen. Ein tolles Auto und eine tolle Umsetzung. Aber er kann nicht als Maßstab für jedes andere Fahrzeug dienen. Es handelt sich hier nicht um einen “normalen” Dodge Charger für die Straße, so wie wir ihn aus der legendären Verfolgungsjagd mit dem von Steve McQueen gefahreren Mustang in “Bullit” kennen. Es ist der Charger von Dominic Toretto. Dominic Toretto ist ein von Vin Diesel verkörperter Vollblutschrauber aus der Fast&Furious-Reihe. Den Charger hat er mit seinem Vater aufgebaut für Viertelmeilenrennen. Dort geht es um nichts anderes, als möglichst schnell geradeaus zu fahren bzw. brachial zu beschleunigen. Dafür hat dieses Fahrzeug 900PS und fährt die Viertelmeile in 9 Sekunden. Deshalb hat er auch keine 21″-Bling-Bling-Felgen und breite Schlappen verbaut, er ist ein Dragracer. Wer sich das vor Augen führt, merkt, dass das Modell ziemlich gut zur Filmvorlage passt.
Aufbau und Bauspaß
Solch ein Vater- und-Sohn-Garagenprojekt passt doch viel besser in die Technic-Reihe, bei der man zumindest im Ansatz das Gefühl bekommt, man sei ein Schrauber und kein Steinchen-Aufeinanderschichter. Und das sage ich als jemand, den die Technic-Reihe als AFOL eher weniger interessiert.
Man wird bautechnisch vor keine großen Herausforderungen gestellt, aber in 4 bis 5 Stunden kann man ein schönes Fahrzeug mit sinnvollen Funktionen entstehen lassen. Die ersten beiden Bauabschnitte lassen den Unterbau und den Motor entstehen, der dritte und der vierte kümmern sich um die Front- und die Heckpartie. Als Technic-Funktionen sind zu nennen: Die “Hand-of-god”-Steuerung, die recht unauffällig vor dem Heckdeckel patziert ist. Der V8-Motor mit beweglichen bzw. über die Hinterachse angetriebenen Kolben und einer sich bewegenden Steuerkette. Eine Federung (vorne sogar mit einer Einzelradaufhängung) und der über den Schalthebel im Innenraum ausfahrbare Unterstand, mit dem der Wheelie bei Beschleunigungsrennen (wie im Film) nachgespielt werden kann. Beide Türen, die Motorhaube und der Heckdeckel lassen sich öffnen. Für ein 100€-Set hätte ich definitiv nicht mehr erwartet. Völlig ungeachtet der Tatsache, dass uns die Technic-Reihe in letzter Zeit nicht besonders hat frohlocken lassen.

Wem die Räder zu weit innen stehen, der kann sie auf der Kreuzachse noch weiter nach außen ziehen. Wobei man dann das Prolem hat, dass sie im Radkasten schleifen. Ein Standard-Tuningproblem…
Rad original Rad außen
Enthaltene Teile und Minifiguren
Aus Teileperspektive besonders interessant sind der neue 11×15-Technic-Frame, die Felgen und die Reifen, die langen grauen Bögen für die Dachlinie, die vier Federbeine und natürlich die vielen schwarzen Panele. Auf diese haben sicherlich viele MOCer gewartet, die sich immer über Azur, Lime etc. beschwert haben, sodass mit Sicherheit viele Charger zur Schlachtung gekauft werden. Der Part-out-value liegt momentan etwa beim doppelten Setwert, dieser wird sich mit einer breiteren Verfügbarkeit des Sets aber sicher noch etwas nach unten entwickeln.

Die Gelegenheit, eine Dominic Toretto-Technic-Figur beizulegen, wurde leider ausgelassen. Ein wenig Hoffnung hätte man noch haben können, dass Minifiguren von Dom und Brian mit einem kleinen Stand beigefügt werden, so wie beim 1989er Batmobile (76139), aber das ist leider nicht der Fall.
Setbewertung
Der Charger krankt an den Problemen, an denen momentan alle Technic-Sets kranken. Viele sichtbare blaue Pins, hoher Teilepreis, kein einheitlicher Maßstab. Stellt man die Technicautos nebeneinander ins Regal, entsteht kein einheitliches Bild (Corvette (42093), Bugatti (42083) etc.)
Der Charger als Einzelset kann jedoch als gelungen bezeichnet werden. Die Funktionen sind sinnvoll und generieren einen angemessenen Spielwert. Im Regal sieht er toll aus, erst recht im Wheeliemodus, der ein Alleinstellungsmerkmal darstellt und sofort an die Filmszene erinnert. Das Fahrzeug ist durchaus als ikonisch zu bezeichnen und es gibt etliche Möglichkeiten, es zu tunen. Als autobegeisterter Jugendlicher wäre es mein Set des Jahres.

Kategorie | Wertung | Zusammenfassung |
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Aufbau & Bauspaß | ![]() | Es sind sinnvolle Funktionen verbaut. |
Enthaltene Teile | ![]() | Viele schwarze Panele, ein großer Rahmen. |
Minifiguren | ![]() | - |
Gesamtbewertung | ![]() | Besser als viele andere Technic-Sets in dieser Preiskategorie, für Fans ein Muss. |
Eignung als Investment
Die hier angeführe Tabelle offenbart unabhängig von meiner großen Sympathie für den Charger faktenbasiert Stärken und Schwächen des Modells im Hinblick auf seine Investmenttauglichkeit. Kategorie 3 ist ein ordentliches Ergebnis, aber auch kein MUST-Buy für AFOLs. Aufgrund der neuen LEGO-Lizenz zu Fast&Furious muss man abwarten, wie das Modell angenommen wird und ob es weitere Kooperationen und weitere Fahrzeuge zu dieser Filmreihe geben wird.
Kategorie | Wertung | Zusammenfassung |
---|---|---|
Lizenz | ![]() | Dodge Fast&Furious |
Lagerbarkeit | ![]() | 7019€/m³ (schlechte Lagerbarkeit) 0,35x0,37x0,11m |
MUST-HAVE Faktor für Erwachsene | ![]() | Ikonisches Fahrzeug |
Exklusivität | ![]() | Überall erhältlich |
Preisleistung 1 - Cent/Teil | ![]() | 9,2 Cent |
Preisleistung 2 - Cent/Gramm Lego | ![]() | 6,0 Cent |
Preisleistung 3 - Einzelteilwert | ![]() | 201€ (April 2020) 201% des UVPs |
Minifiguren | ![]() | - |

Investmentfazit und Kaufempfehlung

Wenn man sich die preisliche Entwicklung der Technic-Sets in den letzten zwei Jahren ansieht, kann man durchaus davon ausgehen, den Charger bereits innerhalb des ersten halben Jahres nach Veröffentlichung für 60-70€ erstehen zu können. Zu einem solchen Preis wäre er im Hinblick auf den Wert einzelner Teile, wie beispielsweise der vielen schwarzen Panele, ein sehr sinnvolles Invest ohne große Risiken.
Nicht zu verachten ist auch der MOC-Faktor des Dodge Charger. Man könnte die verschiedenen Varianten, die Dominic Toretto in weiteren Fast&Furious-Filmen gefahren ist, auf der Grundlage dieses Sets nachbilden. Denkbar wäre auch eine veränderte Frontpartie ohne sichtbare Scheinwerfer, wie sie in “Bullit” zu sehen ist. Ich werde, sobald es möglich sein wird, einen General Lee aus “Ein Duke kommt selten allein” (The Dukes of Hazzard) daraus bauen. Leider gibt es momentan viele Teile noch nicht in orange.
“Du schuldest mir ein 10-Sekunden-Auto!”
Wagt man einen Blick in andere Modellauto-Bereiche, so muss man sagen, dass der Fast&Furious-Aufdruck bei den Hot Wheels (1:64) für viele Sammler einen Must-buy-Reflex auslöst. Dort sind die legendären Filmautos wie der Charger oder der Supra und der Skyline von Brian schon etliche Male neu aufgelegt worden. Selbst die Autos von absoluten Randfiguren sind alle erhältlich und finden reißenden Absatz. In Amerika ist dieser Markt wesentlich ausgeprägter als in Deutschland, aber auch hier gibt es viele Diecast-Modellsammler, die sicherlich irgendwann feststellen werden, dass es diesen ikonischen Charger auch von LEGO gibt bzw. (aus zukünftiger Perspektive) gegeben hat.
Kategorie | Zusammenfassung |
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Investment-Kategorie | Kategorie 3 Investment - Solides Investment mit hohem Potential. |
Kaufempfehlung fürs Lego-Depot | Generelle Kaufempfehlung mit Rabatten ab 20-35%. Definitive Kaufempfehlung mit hohen Rabatten ab 35%. |

Ab Montag den 4.5.20 gibt es ihn bei Marktkauf für 75,00€ laut Prospekt
Hallo Michael,
vielen Dank für das Review. Bin bei dem Set auch etwas hin- und hergerissen, im Endeffekt überwiegt aber doch der “Coolness”-Faktor 🙂
Werde ihn mir auf jeden Fall holen und denke, dass er als Invest (zumindest langfristig) auch interessant ist. 30% Discount sollten es aber auf jeden Fall sein. Wird sicherlich auch nicht lange dauern, bis es soweit ist 🙂
Viele Grüße
Marcel
Vielen Dank für eure Kommentare!
Ich denke auch, dass man mit ein wenig Recherche nie mehr als 80€ zahlen muss und selbst dafür dann nichts falsch machen würde. Bei unter 70€ hole ich mir wahrscheinlich noch einen zweiten, damit ich einen in schwarz und einen in orange habe. Die orangenen Teile sind schon bestellt ; )
Viele Grüße Michael
Ja, für MOCer ist das Set sicherlich ein Paradies. Und es gibt wirklich viele coole Versionen des Dodge aus Film und Fernsehen. Bitte unbedingt ein Bild der “Duke”-Variante nachreichen, wenn es soweit ist!!! 🙂 🙂
Das mache ich auf jeden Fall, auch wenn es wahrscheinlich noch etwas dauern wird. 🙂 Yeeee-Haaaaah