Minifigur der Woche: Ein Ring, sie zu knechten

1954 (und damit lange bevor die epische Filmtriologie mit Überlänge in den Kinos erschien) erschien ein Buch des englischen Autoren John Ronald Reuel Tolkien mit dem Titel The Lord of the Rings. 1969 erschien die erste deutsche Übersetzung dieses Buches, welches zu den kommerziell erfolgreichsten Romanen des 20. Jahrhunderts zählt. Ich kann mich noch genau erinnern, dass dieses Werk, welches in drei Bänden zu jeweils zwei Büchern erschien, Mitte der 90er Jahre zur absoluten Pflichtliteratur in meinem Freundeskreis zählte. Ein grüner Schuber mit drei grünen Taschenbüchern in abgenutztem Zustand, deren Cover ein großes Auge zierte, wurde reihum ausgeliehen – so lange, bis jeder mitreden konnte. Tatsächlich war es in meiner Erinnerung etwas ganz Besonderes, wenn man eine eigene Ausgabe dieser Bücher besaß (ich sollte mir erst einige Jahre später eine gebundene Jubiläumsausgabe leisten können).

Die Ausgabe meiner Jugend (Quelle: medimops.de)

Die Handlung der Bücher, an denen Tolkien von 1937 bis 1948 schrieb, ist derart komplex, dass sie in diesem Artikel nicht mal ansatzweise dargelegt werden kann. Stark vereinfacht erzählt Tolkien in seinem Buch die Geschichte eines Rings, der seinem Träger ausgesprochene Macht verleiht (ihn unsichtbar machen und sein Leben verlängern kann), gleichzeitig aber auch Macht über ihn ergreift. Geschmiedet wurde dieser besondere Ring vom bösen Herrscher Sauron. In der Schlacht des letzten Bündnisses verlor Sauron diesen Ring und über Umwege gelangte der Ring in die Hände des Hobbits Bilbo Beutlin, welcher den Ring an seinen Neffen Frodo Beutlin vererbte. Der weise Zauberer Gandalf entdeckte schnell die schreckliche Natur des Rings und führte eine Gruppe von Hobbits, Menschen, Elben und Zwergen an um den Ring ins Schmiedefeuer in die Schicksalsklüfte des Vulkans Orodruin in Mordor zu werfen und so Sauron endgültig zu vernichten. Auf ihrer beschwerlichen Reise trifft die Gruppe auf fürsorgliche Freunde und erbitterte Feinde. Zu den Feinden zählen Orks, Uruk-hai, Trolle, Ringgeister und andere Monster.

Tolkien hat mit Mittelerde eine äußerst vielschichtige, fantastische und dichte Welt geschaffen, die sich geradezu anbietet, verfilmt zu werden. So war es wohl nur eine Frage der Zeit, bis die erste Realverfilmung in die Kinos kommen sollte. Zwischen 2001 und 2003 kamen drei Filme in die Kinos, die insgesamt mit 17 Oscars prämiert wurden. Regie führte der neuseeländische Filmregisseur Peter Jackson.

Die ersten LEGO Sets

LEGO erkannte das Potential der Serie scheinbar erst einige Jahre später. So erschienen die ersten Sets im Mai 2012. BrickLink listet ingesamt 19 Sets (Polybags und Dimension Fun Packs mit eingerechnet), die bis 2013 erschienen sind und heute bei Sammlern zum Teil hohe Preise erzielen. Der heilige Gral dürfte für viele Sammler das Set The Tower of Orthanc (10237) sein, welches bei eBay neu ab etwa 500 € gehandelt wird. Die UVP lag 2013 bei 199,99 €, der Tiefstpreis im Juni 2014 bei 139,95 € (brickmerge.de).

The Tower of Orthanc (10237) von 2013 (Quelle: brickset.com)

Ein Grund für die enorme Wertsteigerung der Sets sind zweifelsohne die fantastischen Minifiguren, die zum Großteil überaus liebevoll und detailliert gestaltet sind und von denen einige bei BrickLink zu hohen Preisen gehandelt werden. Eine der wertvollsten Figuren aus dieser Reihe soll heute exemplarisch etwas genauer unter die Lupe genommen werden.

König Theoden

König Theoden (Quelle: lotr.fandom.com)

König Theoden ist eher eine Randfigur in den Filmen. Aber gerade Randfiguren sind oft besonders wertvoll, weil sie in der Regel nur in wenigen Sets vorkommen. So ist es auch bei Theoden, dem 17. König von Rohan, der nur in dem Set The Battle of Helm’s Deep (9474) von 2012 vorkam.

The Battle of Helm’s Deep (9474) von 2012 (Quelle: brickset.com)

Das Set bezieht sich auf die berühmte Schlacht um Helms Klamm und enthält neben König Theoden noch sieben weitere Minifiguren, die bei BrickLink aber allesamt deutlich günstiger sind (wenngleich gerade die vier Uruk-hai besonders beliebt sind um Armeen zu erstellen). Betrachten wir die Figur von Theoden von Nahem, so wird schnell ersichtlich, was den Reiz dieser Figur ausmacht.

Die Figur besteht aus insgesamt fünf Teilen, von denen vier exklusiv sind. Nur die braune Hose mit dem silbernen Schuppenpanzer teilt sich Theoden mit seinem Neffen Eomer, welcher in dem Set Uruk-hai Army (9471) erschien. Eine Besonderheit bei vielen Figuren aus dieser Serie ist, dass sie vielfach mit Gold und Silber verziert wurden. So auch hier. Der beidseitig bedruckte Torso mit dem grünen Hemd und den roten Armen ist vergleichsweise einfach gestaltet, enthält aber ebenfalls goldene Verzierungen am Kragen. Davon sieht man allerdings nichts, wenn Theoden in die Schlacht zieht und seinen braunen Brustpanzer mit den goldenen Verzierungen trägt. Dieses Teil ist fantastisch und wird bei BrickLink neu allein schon für über 8 € gehandelt. Von hinten ist der Panzer allerdings nicht bedruckt. Deutlich teurer noch ist der braune Helm, welcher ebenfalls mit Gold verziert wurde. Dieser kostet als Einzelteil bei BrickLink aktuell 35 €. Eine komplette Figur liegt bei BrickLink aktuell bei 45 €. Ich persönlich finde, dass die Figur der Filmvorlage sehr gut nachempfunden wurde und eines Königs würdig ist.

Was haltet ihr von den Herr der Ringe-Sets und den darin enthaltenen Minifiguren? Wünscht ihr euch die Serie zurück? Hofft ihr darauf, dass mit der angekündigten Amazon Prime-Serie neue Sets kommen? Schreibt es in die Kommentare!

5 thoughts on “Minifigur der Woche: Ein Ring, sie zu knechten

  • 12. Oktober 2020 um 1:14
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    Wüsste nicht ob ich mich mehr über eine HDR-Neuauflage oder über eine Game of Thrones Serie freuen würde. Beides wäre episch! Schönes Review, wie immer!

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  • 12. Oktober 2020 um 2:00
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    Die beiden Serien werden oft miteinander verglichen und ich habe das Gefühl, dass sich viele AFOLs über eine Umsetzung der Game of Thrones-Serie freuen würden. Allerdings liegt die Lizenz aktuell bei Mattel und nicht bei LEGO. Andererseits lag die Minions-Lizenz auch zunächst bei Mattel. Bliebe natürlich die Frage, ob LEGO sich mit zwei parallel laufenden Serien selbst Konkurrenz machen möchte. Mein Gefühl sagt mir, dass wir eher Sets zur kommenden Amazon Prime-Serie sehen werden, zumal die Game of Thrones-Reihe definitiv nichts für Kinder ist (FSK 16). Das erklärt vermutlich auch, warum nicht ein einziger Entwurf bei IDEAS im Rennen ist.

    Danke übrigens für das Kompliment!

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  • 12. Oktober 2020 um 8:07
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    Die Herr der Ringe Sets sind so gut (insbesondere die Minifiguren). Die Geschichte ist auch äußerst spannend erzählt. Ich habe mir auch letztens erst auf YouTube angeschaut, was nach der Trilogie passiert. Kann ich nur empfehlen. Meine Lieblingsfigur ist der Ringgeist. 😄

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  • 12. Oktober 2020 um 12:49
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    Da is man einmal kurz für 25 Jahre in den Dark Ages und LEGO bringt Herr der Ringe und pensioniert es wieder… 🙁

    Einfach top… ein Comeback würde die Karte zum Glühen bringen!

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  • 14. November 2020 um 0:29
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    Die Bücher sind sensationell (eine absolute Pflichtlektüre, auch für jeden nicht Fantasy-Fan), die drei Filme grandios!!!
    Die Lego-Sets auch, die ich leider alle verpasst habe (arrrgghhh…). Eine Neuauflage wäre ein Träumchen und wie Jörg treffend meinte, ganz schlecht für die “Karte” 🙂
    Vielen Dank für den schönen Artikel zu dem Thema und zur MF von Theoden, dessen Charakter mir vor allem in den Filmen sehr gut gefallen hat!!
    Hach, da zieht es mich fast wie magisch in den Keller zur heiligen “Herr der Ringe” – SuperSammlerBox, mit dem Drang alle drei Teile in der Langfassung am Stück zu verschlingen… 🙂 🙂

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